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Point marchés 24.01.2022

Messenger RNA und digitale Gesundheit: Das Tor zur individualisierten Medizin steht weit offen

COVID-19 hat die Weltwirtschaft durchgerüttelt. Doch nicht alle Sektoren wurden gleichermaßen getroffen. Während die Lufthansa beispielsweise mit 3,8 Mrd. Euro vom deutschen Staat gerettet werden musste, erwartet Pfizer mit 82 Mrd. US-Dollar für das Jahr 2021 den wahrscheinlich höchsten Umsatz, den ein Pharmaunternehmen je erzielt hat. Man spricht von einer „K-shaped recovery“, bei der die wirtschaftliche Erholung durch einige wenige stark wachsende Sektoren getrieben wird. Einer dieser Sektoren ist der Gesundheitssektor. COVID-19 wirkt hier wie ein Brennglas beschleunigend auf strukturelle Trends, die überdurchschnittliches Umsatz- und Gewinnwachstum versprechen. Zusätzlichen Rückenwind in den Industrieländern liefern die demographische Entwicklung und eine steigende Lebenserwartung. Für Investoren lohnt es sich, auch angesichts der jüngsten Korrektur des Gesundheitssektors (MSCI World Healthcare: -5,2% vs. MSCI World: -1,8%, Angaben in USD, Zeitraum: 01.01.2022-14.01.2022)1), einen genaueren Blick auf die Trends zu werfen, die das Thema Gesundheit zum Megatrend der nächsten Dekaden machen werden. Zwei vielversprechende sind die mRNA-Technologie und die digitale Gesundheit.

 

mRNA-Technologie erlebt Investitionsschub

Bis zur Coronakrise war noch kein mRNA-basiertes Produkt von den Aufsichtsbehörden zugelassen worden. In der Branche galt die Kommerzialisierung als schwierig. Der Erfolg der mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna hat die Sichtweise auf die Technologie jedoch gewandelt und einen Investitionsschub ausgelöst. Bis 2035 sollen die durch mRNA-Wirkstoffe generierten Umsätze auf 23 Mrd. US-Dollar ansteigen. Mit 80% wird der Löwenanteil auf prophylaktische und therapeutische Krebsimpfstoffe entfallen. Schon 2025 werden erste mRNA-Produkte gegen Krebs marktreif sein. Insgesamt soll der Markt für Krebstherapien bis 2024 auf 250 Mrd. US-Dollar anwachsen (2019: 143 Mrd. US-Dollar).2)

Was mRNA-Wirkstoffe für die Krebsbehandlung so attraktiv macht, ist die Individualisierung. Mittels DNA-Analyse werden die Tumorzellen eines Patienten auf seine Mutationen untersucht, sodass ein mRNA-Impfstoff hergestellt werden kann, der auf die Tumorzellen dieses einen Patienten maßgeschneidert ist. Anstatt das Immunsystem mittels Chemotherapie zu schwächen, wird es darauf trainiert, die Tumorzellen als „böse“ zu erkennen und zu bekämpfen. Bisher waren solche personalisierten Therapien teuer und schwierig. mRNA soll jedoch relativ schnell und zu vertretbaren Kosten im Labor hergestellt werden können. Das Tor zur individualisierten Medizin für Millionen von Krebspatienten steht damit weit offen. Vielversprechende Studien laufen momentan zu schwarzem Hautkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Brustkrebs und Prostatakrebs.3) 


Digitalisierung erfasst sämtliche Gesundheitsbereiche

Ein weiterer Trend ist die alle Gesundheitsbereiche umfassende Digitalisierung. Von Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Diagnostik, Telemedizin (Videosprechstunde und Gesundheits-Apps), Online-Apotheken, der elektronischen Patientenakte bis hin zur Verbindung von Big Data, KI und der Cloud im Rahmen von klinischen Studien. Digitalisierung eröffnet Anbietern von Softwarelösungen im Gesundheitsbereich große Geschäftschancen, besonders auf dem Feld der klinischen Studien. Momentan dauert es in den USA im Durchschnitt mehr als sieben Jahre, bis ein neues Medikament über klinische Studien auf den Markt gebracht wird. Die Gesamtausgaben pro Medikament belaufen sich auf über 2 Mrd. US-Dollar, während 90% der Medikamentenanwärter scheitern. Optimierungspotenzial ist also reichlich vorhanden.4)

Bisher ist der Ablauf von klinischen Studien weitgehend analog und langwierig. Künftig kann dieser Prozess nahezu komplett digitalisiert werden. Basierend auf den Daten in der elektronischen Patientenakte, gleicht die KI selbstständig Ein- und Ausschlusskriterien ab und schlägt dem betreuenden Arzt passende Studien vor. Ein langwieriger Such- und Aufnahmeprozess entfällt. Die Smartwatch am Handgelenk des Patienten übernimmt die Live-Überwachung und -Übertragung der Patientendaten in die Cloud und ermöglicht den Echtzeitzugriff und die Echtzeitevaluierung durch die Studienleiter. Regelmäßige physische Treffen und das Führen eines Patiententagebuchs entfallen. Außer in Notfällen müsste der Patient seinen Arzt gar nicht aufsuchen.

Auf diese Weise könnten bis zu 38% der Forschungskosten bei klinischen Studien eingespart und die Zeit bis zur Markteinführung eines Medikaments könnte drastisch reduziert werden.5) Kurzum: Die Prozesse werden beschleunigt, billiger und effizienter.

 

Investitionschancen nutzen

Als langfristige und risikobewusste Anleger investieren wir bevorzugt in Unternehmen, die in den noch jungen, sich etablierenden Marktfeldern eine dauerhaft starke Wettbewerbsposition halten und weiter ausbauen können, ein stetig steigendes Umsatz- und Gewinnwachstum ausweisen und zum gegenwärtigen Zeitpunkt adäquat bewertet sind. Anstatt unangemessene Risiken in Unternehmen mit dem Prädikat „keine Gewinne, kein Problem“ einzugehen, versuchen wir, am erwarteten überdurchschnittlichen Umsatz- und Gewinnwachstum des Sektors zu partizipieren. Nach unserer Überzeugung wird der Fokus auf Qualitätsaktien im Gesundheitsbereich auf lange Sicht attraktive Renditen bei vertretbaren Risiken ermöglichen.

1) Quelle: Refinitiv Datastream
2) Vgl. Financial Times (2021): Covid success of mRNA vaccines opens way to a new generation of drugs
3) Vgl. Scinexx (2021): RNA-Wirkstoffe: Mehr als nur Corona.
4) Vgl. Goldman Sachs (2019): Digitizing Clinical Trials: Big Data, AI and Cloud combine to improve patient experience and clinical outcomes.
5) Vgl. Goldman Sachs (2019): Digitizing Clinical Trials: Big Data, AI and Cloud combine to improve patient experience and clinical outcomes.

 

 

 


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